Mittwoch, 24. Juni 2020

Checkliste Fake-Shops

Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 scheint es, als habe das Phänomen „Betrug mittels Fake-Shop“ zugenommen. Gauner wissen eben auch, die Gunst der Stunde (Lockdown) zu nutzen. Deshalb ist beim Einkauf im Internet mehr denn je Vorsicht geboten, dass man den Einkauf nicht auf einer Website bzw. in einem eShop tätigt, die/der nur dazu geschaffen wurde, um Einnahmen ohne Gegenleistung zu generieren, also den sogenannten ‚Fake-Shops’. 

Die nachfolgende Checkliste soll Ihnen dabei helfen, Sie zumindest misstrauisch zu machen, wenn Sie auf einer solchen Website gelandet sind. Eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht, aber ich beobachte oft, dass ein bisschen Misstrauen schon ausgereicht hätte, um größeren Schaden zu vermeiden.

•    Wenn ich als polizeilicher Ermittler einen Fall hatte, wo jemand Opfer eines Betreibers eines Fake-Shops wurde, dann gebe ich schon seit geraumer Zeit gerne die gesuchte Ware in die Suchmaschine Google ein und mache meistens die Entdeckung, dass der Fake-Shop oft an erster Stelle der Rangliste, zumindest aber unter den ersten Plätzen sich befindet. Google ist bestechlich und die Betrüger lassen sich es etwas kosten, dass man ihre Website als erste findet. Das bedeutet nicht, dass es sich bei jeder Nummer-1-Platzierung automatisch um eine Betrüger-Website handeln muss, aber zumindest die Möglichkeit, dass dem so ist, sollte nicht außer Acht gelassen werden.


•    Ein bedeutendes Merkmal eines Fake-Shops sind die besonders günstigen Preise. Der eShop ist voller Schnäppchen und damit diese auch gefunden werden, gibt es Websites, die Preise vergleichen und daher den Fake-Shop ganz nach oben setzen. Wenn der Preisunterschied zu anderen Händlern lediglich 5 oder 10 Euro beträgt, dann ist dies noch nicht verdächtig. Allerdings bei Preisunterschieden von 50 Euro und mehr, manchmal sogar viel mehr, sollten Sie misstrauisch werden, denn die Gauner vertrauen darauf, dass beim potentiellen Opfer nicht nur der Spruch ‚Geiz ist geil’ gilt, sondern der Geiz schlussendlich das Hirn frisst (‚Es wird schon gut gehen ...’).


•    Lassen Sie sich auch nicht täuschen, dass die Website perfekt aussieht und dass diese ein perfektes Impressum aufweist, das alle notwendigen Daten (Steuer-Nr., Handelsregister, etc.) nennt. Doch hier können Sie zum ersten Mal selbst aktiv werden. Wenn der Kontakt nur über E-Mail möglich ist, dann ist Vorsicht geboten. Gibt es als Telefonnummer nur eine Mobilfunknummer, dann gilt das gleiche. Finden Sie im Impressum sogar eine Festnetznummer der besagten Firma, dann rufen Sie dort einfach mal an. Gauner vertrauen darauf, dass dies die wenigsten Kunden (zumindest vor dem Einkauf) tun und nennen im Impressum Telefonnummern, die zwar gut aussehen, aber entweder nicht existieren oder einem Anderen gehören.


•    Welche Zahlungsarten bietet der eShop an? Nur Vorkasse wäre ein weiteres Indiz dafür, misstrauisch zu werden. Aber das wissen auch die Gauner, weshalb sie, zumindest zum Schein, auch Zahlungen per Kreditkarte oder per PayPal anbieten. Wer aber die Zahlungsoption wählt, erhält dann die Nachricht, dass Kreditkarte oder PayPal derzeit leider aufgrund einer technischen Störung nicht möglich sei. Also dann doch die Überweisung, also die Zahlung per Vorkasse? Jetzt beginnt das Risiko, welches Sie kennen und abschätzen sollten. Gerade aber bei hohen Beträgen würde ich dieses Risiko lieber meiden.


•    Der Betrüger wird alles dafür tun, um Sie zu einer Zahlung per Vorkasse zu bewegen. Überweisen Sie jedoch unter keinen Umständen auf ein Konto, dessen IBAN nicht mit DE beginnt, also auf ein ausländisches Konto. Sie haben keine Chance, das Geld wieder zu bekommen, wenn sie hereingelegt worden sein sollten. Trotzdem beobachte ich immer wieder, dass gerade bei sehr großen Schnäppchen (Preisvorteil von 50 bis 100 Euro und mehr) die Vorsicht beiseite geschoben wird, weil der Betrüger vorgibt, dass es diese Schnäppchen eben nur im EU-Ausland geben soll. 


•    Bei Überweisungen auf ein Konto bei einer deutschen Bank (IBAN beginnend mit DE) haben Polizei und Staatsanwaltschaft immerhin die Möglichkeit, den Kontoinhaber ausfindig zu machen. Aber diese Sicherheit kann trügerisch sein. Betrüger bedienen sich oftmals sogenannter Finanzagenten (ahnungslose Menschen, die ein Konto auf ihren Namen eröffnen und es dann der Täterschaft arglos zur Verfügung stellen) oder ein ausländischer Zahlungsdienstleister ist Inhaber des (deutschen) Kontos (siehe Beitrag über SKRILL und ihrem Konto bei der Deutschen Handelsbank AG). Deshalb mein Ratschlag: Geben Sie den IBAN des Kontos, auf welches Sie überweisen sollen, in Suchmaschinen wie Google ein und wenn Sie nicht die oder der Erste sind, die/der Opfer des Betrugs werden soll, dann könnten Sie schon erste Warnhinweise bekommen.


•    Es gibt etliche Websites im Internet, die dem Zweck dienen, Fake-Shops zu entlarven. Nutzen Sie diesen Service und profitieren Sie von den Erfahrungen von anderen. Und geben Sie Ihre Erfahrungen, sollten Sie doch einmal Opfer geworden sein, entsprechend weiter, damit zumindest andere davor gewarnt sind. Da Betrüger dies wissen, wechseln sie recht häufig die Domain (also die Internet-Adresse) und ziehen mit der gesamten Website einfach um oder duplizieren diese einfach auf einer neuen Website. Auch hier gibt es einen Trick, wie Sie Gauner entlarven könnten: Wenn Sie sich einen Artikel ausgesucht haben, dann gibt es dazu ein bestimmtes Bild. Mit etwas Geschick können Sie den Namen des Bildes herausfinden (Firefox bietet zum Beispiel die Funktion an, die Website zu durchsuchen). Wenn Sie wissen, wie das Bild heißt, dann suchen Sie es via Google. Wenn das Bild dann auf Websites angezeigt wird, die es gar nicht mehr gibt (Google hat ein längeres Gedächtnis), dann ist Vorsicht angesagt.


Soweit die Ratschläge, wie man das Risiko vermindern kann, wenn man zum ersten Mal in eShops einkauft, die man noch nicht kennt. Es liegt an Ihnen, vorher wachsam zu sein. Nachher ist es oftmals zu spät, denn Polizei und Staatsanwaltschaft haben oftmals kaum brauchbare Ermittlungsansätze, um die Täterschaft zu überführen. Ihr Geld ist dann weg.

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