Checkliste: Kaufen im Internet

 

Wenn Sie im Internet etwas kaufen wollen und dabei in Vorkasse treten müssen (also zuerst bezahlen und dann auf den Erhalt der Ware warten müssen), gehen Sie immer ein gewisses Risiko ein, es sei denn, dass Sie den Verkäufer schon kennen. Aber meistens ist dies eben nicht der Fall, wie zum Beispiel beim

  • Kauf bei eBay
  • Kauf auf Kleinanzeigen-Portalen wie eBay-Kleinanzeigen, Facebook-Marketplace, Quoka oder anderen oder auch beim
  • Kauf in Webshops, die Sie noch nicht kennen.

 

Also müssen Sie ein gewisses Risiko eingehen, welches Sie zumindest deutlich reduzieren können, wenn Sie die nachfolgenden Hinweise beachten:

 

Kein Risiko mit einer Zahlung per PayPal.

 Wer mit PayPal bezahlt, der überweist das Geld nicht gleich dem Käufer, sondern PayPal als unparteiischer Organisation. Wenn der Verkäufer nicht liefert, dann kann der Käufer einen Streitfall aufrufen und PayPal verlangt jetzt vom Verkäufer einen Nachweis, dass er die Ware geliefert hat. Kann er diesen nicht erbringen, dann erhält der Käufer das Geld wieder zurück. Dieser Gedanke lag zugrunde, als PayPal vor vielen Jahren geschaffen wurde.

Niemals Einkäufe per PayPal „Freunde & Familie“ bezahlen!

 Warum diese Warnung so wichtig ist, habe ich im Juni 2020 in einem Beitrag ausgiebig erläutert. Sie finden diesen Beitrag im Blog, wenn Sie das Label „PayPal“ klicken oder direkt unter diesem Link:

Link zum Beitrag vom Juni 2020

 

Checken Sie vor der Überweisung die Bankverbindung.

Wenn eine Zahlung per PayPal nicht möglich ist, weil entweder Sie kein PayPal haben (was Sie aber ändern können) oder die Person des Verkäufers angibt, sie habe kein PayPal, dann beginnt das Risiko, dass Ihr Gegenüber möglicherweise ein Betrüger ist, der nur Ihr Geld erhalten will. Zwar ist dieses Risiko prozentual gesehen sehr klein, aber wenn Sie das Pech haben, dass ausgerechnet Sie Opfer eines Betrugs werden, dann ist Ihr Geld weg. Trotzdem gibt es ein paar Möglichkeiten, das Risiko vorher einigermaßen einzuschätzen. Checken Sie daher vorher die Bankverbindung, auf welche Sie das Geld überweisen sollen.

 

Keine Überweisung auf ausländische Bankverbindungen

Alle Bankverbindungen, deren IBAN nicht mit „DE“ beginnt, sind ausländische Bankverbindungen. Sie haben keine Chance, das Geld wieder zu bekommen, wenn sie hereingelegt worden sein sollten und auch Polizei und Staatsanwaltschaft haben kaum eine Chance, den Kontoinhaber zu ermitteln. Trotzdem beobachte ich immer wieder, dass gerade bei sehr großen Schnäppchen (Preisvorteil von 50 bis 100 Euro und mehr) die Vorsicht beiseitegeschoben wird, weil der Betrüger vorgibt, dass es diese Schnäppchen eben nur im EU-Ausland geben soll. Dies gilt insbesondere für sogenannte Fake-Shops, zu welchen ich später nochmals gesondert komme.

 

Vorsicht auch bei gewissen inländischen Bankverbindungen

 Der IBAN einer Bankverbindung ist wie folgt aufgebaut: Zuerst kommt die Länderkennung (DE für Deutschland), dann eine zweistellige Prüfzahl und dann die Bankleitzahl, die aus 8 Zahlen besteht (also die Zahlen 3 bis 10 im IBAN) und schließlich die Kontonummer. Falls sie von der Person des Verkäufers nicht schon die Bank mitgeteilt bekommen haben, dann können Sie diese anhand der Bankleitzahl ermitteln.

Betrüger benutzen bevorzugt folgende Banken:

  • N26-Bank (Bankleitzahl 10011001)
  • Deutsche Handelsbank (70011110)
  • Fidor Bank (37040044).

 

Diese Erkenntnisse habe ich aus zahlreichen Ermittlungsverfahren gewonnen. Ich gebe keine Gewähr, dass vielleicht schon morgen eine andere Bank dazukommen könnte, aber eines haben diese Banken gemeinsam: Es sind Online-Banken, die aufgrund ihrer Struktur und Arbeitsweisen es Betrügern leicht machen, anonym Konten zu erhalten.

Es kommt zwar immer wieder auch vor, dass Betrüger Konten bei Banken benutzen, die über ein Netz von Filialen verfügen (Volksbank, Sparkasse, Commerzbank, etc.), aber dies sind meiner Erfahrung nach eher Einzelfälle.

Einen ausführlichen Beitrag, wie Sie das Risiko anhand einer Bankverbindung einschätzen können, lesen Sie hier: [Link folgt in Kürze.]

 

Vorsicht, wenn Ihnen Bilder eines Ausweises zugeschickt werden.

Ich erlebe es immer wieder, dass Geschädigte schildern, die Täterschaft habe ihnen, quasi als vertrauensbildende Maßnahme, Bilder zugeschickt, die die Vorder- und die Rückseite eines Personalausweises zeigten, quasi nach dem Motto: „Schau her, das bin ich. Ich kann mich sogar ausweisen, es besteht also gar kein Risiko.“

Wenn Ihnen ohne Not Bilder eines Ausweises zugeschickt wurden, dann können Sie mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Sie es mit einer Täterschaft zu tun haben, die sie betrügen will.

Einen ausführlichen Beitrag, wie die Täterschaft an solche Ausweise kommt, lesen Sie in dem Beitrag Finanzagenten: So arbeiten Betrüger gefahrlos, entdeckt zu werden. Der Link dazu befindet sich am Ende dieser Seite.

Es gibt eine Möglichkeit, zu testen, ob Ihnen wirklich die Person, der der Ausweis gehört, das Bild auch geschickt hat. Fordern Sie die Person auf, dass Sie Ihnen ein Bild (Selfie) schickt, welches die Person zeigt, die den Ausweis und zudem eine tagesaktuelle Zeitung in der Hand hält. Da die Betrügerin / der Betrüger die Ausweisbilder, die sie/er so großzügig verschickt hat, meistens schon vor einiger Zeit bekommen hat, wird sie/er Ihnen diesen Wunsch nicht erfüllen können, aber auf diesen Gedanken kommt vermutlich Niemand.

Vorsicht bei (scheinbaren) Schnäppchen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sogenannte Fake-Shops regelrecht Konjunktur. Man bezeichnet damit eShops (also Websites, wo man Artikel bestellen und kaufen kann), die toll aufgemacht sind, eine Menge günstiger Preise enthalten, aber nur geschaffen wurden, damit ahnungslose Kunden bestellen und bezahlen. Geliefert wird nicht, nur kassiert.

Wie Sie Fake-Shops erkennen können, können Sie in diesem Blog nachlesen. Ich habe darüber 2 Beiträge veröffentlicht, nämlich

Checkliste Fake-Shops (24.06.2020)

Nochmals Warnung vor Fake-Shops und kleine Checkliste (02.01.2021)



Weitere Beiträge zum Thema:


👉 Finanzagenten: So arbeiten Betrüger gefahrlos, entdeckt zu werden.


 

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